Jepp, da stimme ich zu. Das Internet als solches wird man in seiner Entwicklung nicht mehr aufhalten können, höchstens vorrübergehend ausbremsen. Auch wenn sich so manche Kontrollfreaks sehnlichst wünschen, das es niemals entstanden wäre (ich erinnere mich an eine Konferenz mit irgendeinem der Rockefellers, der bedauerte, dass das Internet erfunden wurde). Auch nach der Erfindung des Buchdrucks (und weiterer, informationstragender Innovationen) soll es solche Reaktionen gegeben haben. Die ewig Gestrigen haben halt Angst, ihre Macht und das Regulativ über die Bewusstheit und Informiertheit der Massen zu verlieren. Die Zahnpasta ist jedoch aus der Tube, und man wird sie nicht wieder ganz zurückschieben können.
Die Internet-Technologie entwickelt sich parallel zu den Bedürfnissen immer höherer Durchsatzraten weiter, und wer da Rückschritte erzwingen will, wird sich langfristig damit auf die Nase legen. Vom Wirtschaftsfaktor des Internet ganz zu schweigen, welcher sicherlich auch viele geplante Restriktionen nach 9/11 verhindert hat (die Konzerne lassen sich nicht einfach von der Regierung um ihr Geld bringen, was in dem Fall vielleicht mal positive Auswirkungen hatte). Ich kannte früher auch einige Leute, die das Internet als nutzlose Eintagsfliege abschrieben, weil ja die Verbindungen so lahm seien, und es sowenige Seiten gab. Tja, das war 1997 im Analog-Zeitalter. Offenbar haben sich jene Leute leicht verschätzt...
Ich sehe das Internet als Manifestation bzw. Ausdruck einer Vernetzung des Bewusstseins, und der stetigen Aufhebung der Getrenntheitsillusion. In welche Richtung das geht, muss die Menschheit entscheiden, denn ein Werkzeug kann man immer für positive und negative Zwecke einsetzen. Doch man stelle sich z.B. vor, zu welcher Art Demokratie das führen könnte. Nämlich einer wirklich direkten Demokratie, ohne zurechtgestutze bzw. handverlesene "Repräsentanten", die von den Leuten hinterm Vorhang kontrolliert werden.
Eine kleine Anekdote von einem Bekannten, der sich an ein Leben auf einem anderen Planeten erinnert: Dort gab es in jeder Stadt im Zentrum eine Art Kristallturm, welcher als telepathischer Verstärker diente. Zugleich befanden sich darin die Räume der lokalen "Regierung" (eher ein Rat). Wenn nun irgendeine Gemeinschaftsentscheidung anstand, wurde das Volk telepathisch informiert (bzw. konnte sich auch permanent von selbst über den Stand der Dinge informieren), und befragt. Quasi eine telepathische Volksabstimmung. Und da jeder Bürger jederzeit aus dem Informationsfeld lesen konnte (natürlich auch "live" während der telepathischen Wahl), war auch kein Wahlbetrug oder eine Manipulation der Ergebnisse möglich. Sowas wäre echte, unmittelbare Demokratie, und da jeder durch die Direktverbindung sofort die Konsequenzen der Entscheidungen versteht, ist auch keine Verantwortungsabschiebung und Propaganda anwendbar.
Das ist natürlich noch ein weiter Weg, vom jetzigen Stand aus betrachtet, (oder es ist in der Erfahrung des "Mensch-Seins" vielleicht auch garnicht vorgesehen) aber mit unseren Technologien bewegen wir uns ganz klar auf derartige, interaktive Strukturen hin. Das werden auch eines Tages die eingestaubtesten Bürokraten erkennen müssen.
Auch ist das Internet ein perfekte Spiegel der Gesellschaft, was super aufzeigt, wie gerne gewisse, düstere Abgründe der Menschheit verdrängt werden, statt sie an der Wurzel anzupacken. Man denke nur an die "Stoppschild"-Aktion für pädophile Seiten. Eine reine Symptombehandlung, die aber nicht an die Ursachen herangeht. Aus den Augen, aus dem Sinn, sozusagen. Und die Architekten dieser Aktion können wieder beruhigt schlafen, oder ihre wahre Agenda dahinter weiterführen (je nachdem). Verdrängung von unbequemen Aspekten der Gesellschaft und Schönrederei werden dank des Internets daher auch immer schwieriger werden. Denn Verdrängung von geistigen Baustellen ins Unterbewußte führt erst recht zu Katastrophen (und ist letztlich auch wieder nichts anderes, als Abschiebung von Eigenverantwortung).
Man sieht, an dem Thema hängt ein riesiger Rattenschwanz dran, der nicht viel weniger bedeutet, als die Entwicklung des menschlichen Bewusstseins als solches miterleben und mitgestalten zu können. Wenn wir alle brave Schafe werden bzw. bleiben, denen nichts lieber ist, als die Verantwortung abgenommen zu bekommen, endet natürlich die Freiheit, denn dann werden wenige Hirten die Herde kontrollieren, und sie nach Belieben zu Wolle, Fell oder Fleisch verarbeiten. Aber diese Entwicklung erscheint mir immer weniger wahrscheinlich, auch wenn die Nutznießer davon wie wild um sich schlagen, um sie doch noch zu etablieren.