04.05.2010, 18:54
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12.05.2010, 23:45
15.05.2010, 14:06
Ölpest: Fälschen von Sicherheitstests "üblich"
Über mangelhaft durchgeführte Tests werde seit Jahren großzügig hinweggesehen, mit Wissen der Behörden und BP, so der Vorwurf eines Informanten aus der Ölindustrie
16.05.2010, 15:51
Weiterer Rückschlag im Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko: Ein dünnes Rohr sollte das auslaufende Öl an die Meeresoberfläche leiten. Doch der Versuch scheiterte. Erfolgreich erscheint dagegen der Einsatz von Chemikalien.
Die Bemühungen des britischen Ölkonzerns BP, die aus einem lecken Bohrloch in den Golf von Mexiko strömenden Ölmassen zu stoppen, sind weiter ohne Erfolg. Alle Hoffnungen des Unternehmens ruhten auf einem dünnen Rohr. Ferngesteuerte Roboter sollten es in 1500 Metern Tiefe zum Absaugen des Öls anbringen. Doch bereits der erste Anlauf scheiterte am Samstag. Das Vorhaben sei nach technischen Problemen abgebrochen wurden, sagte BP-Manager Doug Suttles. Ein Metallrahmen an dem Rohr habe sich verzogen. Die Arbeiten sollten aber fortgesetzt werden. BP hofft, mit Hilfe des Rohrs vier Fünftel des auströmenden Öls auffangen zu können.
In der Zwischenzeit setze das Unternehmen verstärkt auf den Einsatz von Chemikalien in der Nähe des Meeresbodens, sagte Suttles. "Es scheint, dass diese chemischen Verteiler funktionieren. Durch sie gelangt viel weniger Öl an die Meeresoberfläche als zuvor." Das Mittel zersetze das Öl, damit es natürlich im Meer abgebaut werden könne. Die US-Umweltbehörde hatte den Einsatz nach, wie sie mitteilte, zahlreichen Untersuchungen zugelassen. Bisher durfte BP den Stoff nur an der Wasseroberfläche verwenden. Kritiker bemängeln, es sei zu wenig über die Folgen für die Umwelt bekannt.
US-Regierung erhöht den Druck
Unterdessen erhöhte die US-Regierung den Druck auf BP, die volle Verantwortung für die Kosten der Ölpest zu übernehmen. In einem am Samstag veröffentlichten Schreiben forderten Heimatschutzministerin Janet Napolitano und Innenminister Ken Salazar BP-Chef Tony Hayward auf, noch einmal öffentlich festzustellen, dass der Konzern für alle entstehenden Schäden der Ölkatastrophe aufkommen werde. Die US-Regierung gehe davon aus, dass BP nicht versuchen werde, eine gesetzliche Haftungsgrenze von 75 Millionen Dollar (60 Millionen Euro) in Anspruch zu nehmen, hieß es in dem Schreiben.
Dies hatte Hayward zwar bereits in der vergangenen Woche bei einer Kongress-Anhörung zugesagt. Schon jetzt hat der Konzern fast 400 Millionen Dollar für die Einsatzarbeiten im Golf von Mexiko ausgegeben, ohne den Ölfluss stoppen zu können. Niemand kann vorhersagen, wie hoch die Kosten - einschließlich Schadensersatzzahlungen - letztlich sein werden.
Verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit
Der Wettlauf mit der Zeit wird immer verzweifelter: Seit der Explosion der Bohrinsel "Deepwater Horizon" vor mehr als drei Wochen fließen täglich mindestens 800.000 Liter Öl in den Golf, erste Ölklumpen erreichten bereits Strände in den drei Bundesstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama.
Wissenschaftler gehen inzwischen sogar davon aus, dass die Menge die bisherigen Schätzungen der Küstenwache um das Zehnfache überschreiten könnte.
Forscherin Samantha Joye sagte der "New York Times", sie und ihre Kollegen hätten tief unter der Meeresoberfläche mehrere Lagen von Ölteppichen entdeckt, von denen einer 16 Kilometer lang, fünf Kilometer breit und hunderte Meter dick gewesen sei. Dies würde bedeuten, dass die Ölpest im Golf von Mexiko bereits zur größten Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA geworden ist.
27.05.2010, 16:40
Behörde: Bohrloch gestopft
Die Operation "Top Kill" ist offenbar geglückt: Nach Angaben der US-Küstenwache konnte BP die sprudelnde Ölquelle im Golf von Mexiko stopfen. Der Ölkonzern hält sich allerdings noch bedeckt.
Der Einsatz "Top Kill" des Ölkonzerns BP zur Stopfung des lecken Bohrlochs im Golf von Mexiko ist offenbar geglückt: Wie die US-Küstenwache am Donnerstag mitteilte, strömen kein Gas und kein Öl mehr aus dem Loch ins Meer. Es sei gelungen, den oberen Teil des Bohrlochs zu stabilisieren, indem Schlamm hineingepumpt worden sei, sagte der Chef der Küstenwache, Thad Allen, dem Radiosender WWL First News. Allen überwacht die Aktion. Allerdings habe er die Aktion "noch nicht zu einem Erfolg erklärt", relativierte eine Sprecherin der Küstenwache einen Bericht der "Los Angeles Times".
Andere Bestätigungen für die gelungene Maßnahme gab es zunächst nicht. Eine BP-Sprecherin in London sagte, die Aktion laufe weiter. Zu den Angaben der US-Küstenwache wolle sie nichts sagen.
Zement soll Leck versiegeln
In dem Bohrloch habe zunächst noch ein geringer Druck geherrscht. Sobald er auf Null gesunken sei, solle das Loch mit Zement versiegelt werden, sagte Allen der "Los Angeles Times" zufolge.
Am Mittwoch hatte BP mit der bis dato einmaligen Operation begonnen, nachdem zuvor mehrere Versuche gescheitert waren, die sprudelnde Ölquelle in 1500 Metern Tiefe zu stoppen. Die Erfolgschancen der Aktion bezifferte der Konzern auf 60 bis 70 Prozent. Der Versiegelungsversuch am Meeresgrund wird von BP live per Video übertragen.
Niemand weiß genau, wie viel Öl seit der Explosion der Bohrplattform "Deepwater Horizon" Mitte April bereits ausgetreten ist. Experten gehen von mindestens 26,5 Millionen Litern aus. Der Einsatz gegen die Ölpest kostete BP nach offiziellen Angaben bislang 750 Millionen Dollar (615 Millionen Euro). Die US-Regierung hat bisher 100 Millionen Dollar ausgeben müssen, die sie allerdings von dem Ölkonzern zurückerhalten soll.
Obama will Stopp von Tiefseebohrungen verlängern
Als Konsequenz aus der Katastrophe, die mindestens 160 Kilometer Küste vor dem US-Staat Louisiana verschmutzt hat, will US-Präsident Barack Obama ein Moratorium für neue Ölbohrungen in tiefen Gewässern um zunächst sechs weitere Monate verlängern. Das verlautete am Donnerstag aus dem Weißen Haus in Washington. Obama hatte am Samstag eine Kommission eingesetzt, die das Unglück untersuchen und ihm dann Bericht erstatten soll. Mit der Verlängerung des Stopps von neuen Bohrungen könnte sich ein grundsätzlicher Wandel in der Haltung der Regierung zu den Offshore-Bohrungen andeuten.
Auf Eis gelegt werden soll zunächst auch die Ölforderung im Arktischen Ozean. Innenminister Ken Salazar fordert nach Angaben aus Regierungskreisen weitere Untersuchungen zur Bohrtechnologie und möglichen Reaktionen auf einen sogenannten Blowout, also das unkontrollierte Austreten von Öl ins Meer. Er lehnt demnach Genehmigungen für Explorationsbohrungen in der Arktis vor 2011 ab. Der Ölkonzern Shell wollte damit eigentlich in diesem Sommer beginnen.
31.05.2010, 14:13
USA rechnen mit größter Umweltverschmutzung aller Zeiten
Die Katastrophe übersteigt alle Befürchtungen: Das Bohrloch am Grund des Golfs von Mexiko wird wohl noch bis August rötliche Ölschlieren ausspucken. Präsident Obamas Energieberaterin ist "auf das Schlimmste vorbereitet"
Nach dem neuerlichen Scheitern des Ölkonzerns BP bei der Abdichtung des Bohrlecks im Golf von Mexiko richtet sich die US-Regierung auf eine noch Monate währende Umweltkatastrophe ein. "Wir sind auf das Schlimmste vorbereitet", sagte die Energieberaterin von Präsident Barack Obama, Carol Browner, im Fernsehsender CBS.
Der nächste Anlauf zur Abdichtung des Bohrlochs im Golf von Mexiko könnte dazu führen, dass vorerst einmal erheblich mehr Öl ins Meer sprudeln wird. Bei der geplanten Anbringung einer Auffangvorrichtung könnte sich der Austritt von Öl und Gas vorübergehend um ein Fünftel erhöhen, teilte das US-Präsidialamt mit.
Am Sonntag war auch der jüngste Versuch von BP gescheitert, das Loch am Grund zu stopfen. Die "Top Kill"-Aktion, bei der das beschädigte Bohrloch mit Schlamm und Zement abgedichtet werden sollte, wurde ergebnislos abgebrochen. Damit begruben sich die Hoffnungen der Küstenbewohner auf ein baldiges Ende der größten Ölkatastrophe in der Geschichte der USA. US-Präsident Barack Obama reagierte tief enttäuscht. "Wir werden nicht nachlassen, bis dieses Leck kontrolliert ist", sagte er in Washington.
Der Versuch, den undichten Bohrkopf in 1500 Meter Tiefe abzudichten, hatte am Mittwoch begonnen. Weil die "Top Kill"-Methode noch nie unter diesen Bedingungen versucht wurde, bezifferte BP die Erfolgschancen von vornherein auf 60 bis 70 Prozent. Seit dem Unglück auf der Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" am 20. April sind nach Schätzung der US-Regierung zwischen 68 Millionen und 151 Millionen Liter Öl ins Meer geflossen und bedrohen nun als schwerste Ölpest in der Geschichte der USA Küstengebiete. "Dies ist wahrscheinlich die größte Umweltkatastrophe, der die USA jemals gegenüberstanden", sagte Browner.
BP kündigte am Wochenende zwar einen erneuten Anlauf an, um das Austreten der Rohöls in etwa 1500 Metern Tiefe zu stoppen. Der Konzern will nun in vier bis sieben Tagen eine Art Kuppel über dem Leck installieren, um das austretende Öl teilweise aufzufangen und abzupumpen. Dafür wollen Ingenieure des BP-Konzerns das defekte Steigrohr an der Quelle absägen. Das könnte dazu führen, "dass der Öl-Ausfluss aus dem Leck zeitweise um bis zu 20 Prozent steigt. Darauf wies Browner hin.
Zwei ähnliche Versuche von BP waren in den vergangenen Wochen gescheitert. Experten befürchten, dass jetzt nur noch Entlastungsbohrlöcher das Problem lösen können. Die Bohrarbeiten hierfür dürften aber noch etwa zwei Monate dauern. Bis dahin könnten jeden Tag weiterhin Millionen Liter Öl ungehindert ins Meer strömen und die Küsten verschmutzen.
Der Rückschlag bei den Bemühungen von BP mache ihn wütend und sei "herzzerreißend", sagte Obama. Der Kampf gegen die Umweltkatastrophe werde fortgesetzt, "bis die Gewässer und Küsten gereinigt sind".
Der Ölkonzern liefert in einem Livestream Bilder vom Bohrloch über das Internet. Auf dem Stream ist deutlich zu erkennen, dass ein dichter Strom dunklen Öls aus einem Rohr ungebremst ins Wasser austritt.
Die Ölpest hat weite Teilen der US-Küste am Golf von Mexiko verschmutzt und vielerorts das empfindliche Ökosystem aus dem Gleichgewicht gebracht. Die Katastrophe bedroht die Lebensgrundlage zahlreicher Fischer. Auch der Tourismus leidet bereits unter der Ölpest.
Das erfolglose Krisenmanagement wird zu einem immer größeren Problem für BP: Einem Medienbericht zufolge wusste der Ölkonzern schon Monate vor dem Unfall von erheblichen technischen Problemen.
Die Schwierigkeiten betrafen unter anderem den so genannten Blowout Preventer - dem Sicherheitsventil am Bohrloch, das explosionsartiges Austreten von Methangas verhindern sollte. Außerdem habe es Hinweise auf Probleme an der Bohrleitung gegeben, berichtete die Zeitung "New York Times" unter Berufung auf interne BP-Papiere.
Erste Hinweise dieser Art hätten bereits im Juni 2009 vorgelegen, schrieb das Blatt am Sonntag. Ein BP-Ingenieur habe in einem internen Schreiben vor einem möglichen Worst-Case-Szenario gewarnt.
Anwälte der US-Regierung leiteten auch strafrechtliche Ermittlungen gegen BP ein. Sie sammeln Beweismaterial und warnten den Ölkonzern, Dokumente zu vernichten, die einen Hinweis auf die Unglücksursachen geben könnten. Obama riet dem Unternehmen, 10 Mio. $ für eventuelle Prozesskosten bereitzuhalten.
Seit Beginn der Krise ist der Aktienkurs von BP abgestürzt. Der Börsenwert von BP verringerte sich um 50 Mrd. $, was etwa einem Viertel des Gesamtwertes entspricht. Am Freitag verlor die BP-Aktie fünf Prozent, weil sich erneut Verzögerungen beim Versuch zum Stopfen des Öllecks abzeichneten. Der Kursrutsch dürfte sich am Dienstag fortsetzen, wenn die Börse in London in eine verkürzte Handelswoche startet.
04.06.2010, 02:58
04.06.2010, 12:05
05.06.2010, 13:54
08.06.2010, 17:24
Deep Thought hat geschrieben:Ich schätze, wir können uns auf die größte ökoloische Katastrophe der Menschheitsgeschichte gefasst machen....
"Totes Meer" im Golf von Mexiko?
Das Wasser ist fast durchsichtig, dennoch sprechen Forscher von "Todeszonen". Gewaltige Ölschwaden schwimmen im Golf von Mexiko, die Folgen sind unklar: Eine solche Verschmutzung in großer Tiefe ist noch nicht erforscht. Erste Erkenntnisse sollen heute präsentiert werden.
Von Anna Engelke, NDR-Hörfunkstudio Washington
Es war mal wieder kein Glanzauftritt, wie BP-Chef Tony Hayward auf die Nachricht reagiert hatte, dass sich in den Tiefen des Golfs von Mexiko große Ölschwaden befinden sollen. Dafür gebe es überhaupt keine Beweise, sagte Hayward schnell: "Öl ist nur halb so schwer wie Wasser. Es ist sehr schwierig für Öl, unten zu bleiben. Es möchte an die Oberfläche."
Inzwischen hat sich ein BP-Sprecher zurückhaltender geäußert, denn gleich mehrere Wissenschaftler, die mit ihren Schiffen draußen auf dem Golf von Mexiko unterwegs sind, haben unabhängig voneinander Anzeichen für große Ölschwaden tief unten im Wasser gefunden.
Gigantische Ölschwaden in 1300 Metern Tiefe
"Das sind Gebilde in der Tiefsee, die etwa 200 Meter über dem Grund beginnen, also in 1300 Metern Wassertiefe", sagt beispielsweise die Meeresbiologin Samantha Joye von der Universität in Georgia. "Sie sind am stärksten in der Nähe des Bohrlecks und werden schwächer, je weiter sie vom Bohrloch weg sind."
Für Wissenschaftler sind diese gigantischen Ölschwaden etwas Neues. Die Auswirkungen von Millionen Litern Rohöl in einer derartigen Tiefe sind bisher kaum erforscht. Genauso wenig ist bekannt, wie der hohe Wasserdruck oder die kalten Temperaturen unten im Meer die Substanz des Öls verändern. Dann gibt es auch noch die mehr als eine Million Liter an Chemikalien, mit denen BP bisher versuchte, das Öl direkt am Bohrloch zu bekämpfen. Auch hier sind die Folgen nicht klar.
Fast durchsichtige Wasserproben
Die Forscher meinen, dass sich Teile des Öls inzwischen in mikroskopisch kleinste Tröpfchen aufgelöst haben. Meeresbiologin Joye berichtet, die Wasserproben, die sie aus den Tiefen des Golfs hochgeholt hat, seien fast durchsichtig. "Das Wasser aber riecht ölig, hat sichtbare Spuren von Öl und enthält eine unglaublich hohe Konzentration von Methangas."
Was nun passiert, wenn Fische und andere Meeresbewohner durch diese Wolken von kleinsten und fast unsichtbaren Öltropfen schwimmen, weiß noch niemand genau. Sind dies wirklich "Todeszonen", wie einige sagen? Frank Muller-Karger von der Universität Süd Florida erinnert daran, dass im Golf gerade Brutzeit ist. Viele Fischeier verwandelten sich in wenigen Tagen in Larven: "Die Larven ernähren sich von dem, was da ist. Sie erwarten Futter und keine kleinen Öltröpfchen. Aber sie werden diese Tröpfchen aufnehmen. Das wird passieren, auch mit empfindlichen Arten wie dem Blauflossen-Thunfisch."
"Die Nahrungskette könnte zusammenbrechen"
David Hollander, ebenfalls ein Forscher der Universität Süd Florida, geht davon aus, dass es auch vor allem Probleme mit dem Nachwuchs im Golf von Mexiko geben könnte: seien es nun Fische, Schrimps oder Schildkröten: "Im schlimmsten Fall könnte die Nahrungskette zusammenbrechen. Das ist natürlich ein Extrem, aber wir betreten hier in der Tat Neuland."
Die Wissenschaftler der Universität Süd Florida werden heute gemeinsam mit der US-Meeresbehörde ihre Erkenntnisse über die riesigen Ölschwaden in den Tiefen des Golfs von Mexiko der Öffentlichkeit vorstellen.
09.06.2010, 02:35
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