25.06.2014, 15:28
[center]DIE ULTRATERRESTRIER VON JOHN A. KEEL[/center]
John A. Keel (*1930), ein amerikanischer Abenteurer und Journalist, war zu Beginn seiner schriftstellerischen Karriere stark von Sanderson beeinflusst, beide blieben lebenslang engste Freunde. (11)
Keel begann Mitte der 60er Jahre, UFO-Sichtungen zu untersuchen, und nahm schnell Abschied von der „nuts-and-bolts“-Theorie; der Vorstellung also, dass UFOs außerirdische Raumschiffe seien. Seine Augenzeugen berichteten ihm oft von Poltergeistern, Gespenstern, Männern-in-Schwarz, von seltsamen Zufällen und obskuren Botschaften der Fremden. Keel schloss im Laufe seiner Untersuchung (gerade auch in West Virginia, wo er Kontaktler und Augenzeugen befragte, die einen Mottenmann gesehen haben wollten), dass hinter den UFOs keine Außerirdischen stünden, sondern so genannte Ultraterrestrier, intelligente Wesen, die sich jenseits des sichtbaren Spektrums aufhielten, und die die Erde beherrschten (eine Idee von Fort). Diese Ultraterrestrier passten sich - wie bei Mimikri unter Tieren - unseren Erwartungen an bzw. wurden entsprechen unserer Erwartungen wahrgenommen, so dass sie im Mittelalter als Elementargeister, im 19. Jahrhundert als Maria, Engel oder geheimnisvolle Erfinder und im 20. Jahrhundert dann als Außerirdische maskiert auftraten. Keel war der Ansicht, diese Ultraterrestrier seien uns böse gesinnt und manipulierten uns - es seien die Wesen, die man seit Urbeginn der Zeit als Dämonen bezeichne. Die UFOlogie sei eine Pseudowissenschaft, mehr über das Erscheinen der Fremden könne man erfahren, wenn man die Dämonologie der mittelalterlichen Autoren studiere.
Die eigentlichen UFOs und ihre Insassen sind aber keine Lebewesen in unserem Sinn, sondern intelligente elektromagnetische Erscheinungen, die sich hauptsächlich in den Bereichen abspielen, die wir Menschen nicht erfassen können (Ultraviolett z.B.) und die nur unter besonderen Bedingungen sichtbar werden. In diese Lichtpunkte interpretieren wir unsere Erwartungen hinein, so kommt es zu der „Mimikri“ aufgrund unserer soziologisch konditionierten Erwartungen. Alle UFO-Nahbegegnungen sind nur Halluzinationen, die von den Lichtern hervorgerufen werden, deren Strahlen unsere Gehirne beeinflussen. In gewisser Weise sind wir auch am Auftauchen der Ultraterrestrier schuld, weil sich in ihnen unsere Ängste materialisieren und zu Dämonen werden.
Keel stellt diese These in seinem Buch „Operation Trojan Horse“ vor, in späteren Arbeiten wird sie dann nur noch variiert. Tatsächlich berufen sich Autoren, die Keel anführen, fast immer ausschließlich auf dieses Buch, nur selten auch auf „The Mothman Prophecies“.
Als der UFO-Forscher und Fortianer Nigel Watson in einem Aufsatz in der „Fortean Times“ (12) Keels Thesen von den übernatürlichen Ultraterrestriern zusammenfassend kritisch besprach - als philosophische Bankrotterklärung nämlich -, reagierte Keel mit einem seitenlangen ausführlichen Brief, der betonte, dass der Inhalt von „Operation Trojan Horse“ (OTH) auf Wunsch des Verlegers nicht nur verwässert, sondern auch verdreht worden sei: In Wirklichkeit handele es sich bei dem UFO-Phänomen um Schwindel und Halluzinationen.
„Als ich OTH schrieb, war mir bewusst, dass ich für ein Publikum schrieb, das im Grunde sehr beschränkt war. Ein Publikum, das keine Ahnung hatte von Philosophie und Psychologie (wo meine beiden Schwerpunkte lagen), und das praktisch keine Ahnung von der modernen Physik hatte (etwa dem elektromagnetischen Spektrum). Ich musste mich auf sein Niveau begeben und jede Menge literarischer Tricks einsetzen. Trotzdem ärgerte das Buch den Verlag dermaßen, dass er es fast nicht veröffentlichte. Es war kein 'Buch für UFO-Gläubige', wie man sich ausdrückte. ... Der Verlag dachte, ich sei viel zu eindeutig in meinem Urteil. Meine ursprüngliche Schlussfolgerung war deutlich und unverhohlen. Ich erklärte ganz einfach, dass 99,9% der UFO-Literatur Schwachsinn sei. In OTH wollte ich zeigen, wie und dass man jede Theorie konstruieren kann, wenn man als Leser nichts versteht von der Geschichte der Glaubenssysteme. ... Ich wollte vor allem versuchen, einen Art Bezugsrahmen zu schaffen, den der Leser hoffentlich zu verstehen vermochte. Offensichtlich habe ich versagt. Selbst jetzt glauben einige Leser noch, dass es sich bei den Ultraterrestriern um reale Lebewesen handelt. Was ich in meinen fünf Büchern gesagt habe, so sorgfältig wie möglich und genau definiert, war, dass wir die Intelligenz sind, die das Phänomen kontrolliert, weil dieses Phänomen nicht in der gleichen Art und Weise existiert wie etwa ein VW. Einige aufmerksame Leser haben begriffen, dass mein Buch vor allem gegen die organisierte Religion gerichtet war. ... Eine wissenschaftliche Methode kann nur dann angewendet werden, wenn unsere Wahrnehmungen verlässlich sind. ... Wer dunkle Magie ausübt, lebt in einer dunklen Welt von Halluzinationen, wo die Wirklichkeit nur noch verzerrt wahrgenommen wird, weil hier das Bewusstsein eingreift und weil es den Willen zum Glauben gibt. Die Wunder, die Magier ausüben, können nur selten auch von Außenstehenden gesehen werden. ... Obwohl Luftschiffe noch nicht wirklich in den Jahren 1896 und 1897 fliegen konnten, waren sie doch Gegenstand vielfältiger Spekulationen in der Presse, und es war sicherlich jedermann bewusst, dass Erfinder nahe an der Verwirklichung dieses Traumes waren. Daher war es verständlich, dass, wenn ein ungewöhnliches Licht am Himmel erschien, der Zeuge dieses für ein Luftschiff hielt. Die meisten der Berichte von 1896-97 waren jedoch Enten, erfunden von Journalisten (damals gab es sehr viele Zeitungsenten, die gerade in Mode waren), dazu kamen gelangweilte Telegrafenbeamte, die jede Menge Scherze erfanden, um sich und anderen die Zeit zu vertreiben. Wenn man das Kapitel über Luftschiffe in OTH genau liest, wird man feststellen, dass ich mich über die Berichte lustig mache.“
as sind schlechte Nachrichten für all jene, die Keel heute zur Stützung ihrer Ansichten heranziehen oder die sich selbst „Keelianer“ nennen. Was er hier sagt ist, dass das ganze UFO-Phänomen nicht übernatürlich, sondern soziopsychologisch ist. Die sinistren Thesen seiner Bücher dienen nur dazu, die Aufmerksamkeit der Leser zu erregen, auf die er herabsieht, weil sie nicht clever genug sind, seine komplexen Thesen zu verstehen. Dieser Brief, nicht das Buch OTH, enthält Keels Philosophie. Keel denkt zwar, dass der UFO-Mythos aufgrund der Beobachtung exotischer elektromagnetischer Lichtkugeln entstanden ist, aber jede Form, die die Zeugen dieser Erscheinung geben und jede Erklärung, der sich daran knüpft, ist ein verwerflicher Akt des Glaubens. Selbst wenn man nicht an diese exotischen Lichtbälle glaubt (für die es keine Belege gibt), so sind Keels Beobachtungen in vielen Fällen noch heute relevant, etwa, wenn er den Einfluss des paranoiden Shaver-Mythos auf die moderne UFO-Folklore schildert. Tatsächlich hat Keel mehrere wissenschaftliche Aufsätze in soziologischen Fachzeitschriften veröffentlicht, in denen er die Einflüsse der frühen SF auf den UFO-Mythos und die Glaubenssysteme der UFO-Gruppen bespricht - hier sah er wohl das Publikum, das den psychiosozialen Aspekt verstand.
In einem Interview mit Mark Chorvinsky von der Zeitschrift „Strange“ (14) fasste Keel seine Schlussfolgerung zum Thema zusammen: Zwar hielt er weiterhin an der Existenz eines geheimnisvollen elektromagnetischen Phänomens fest, betonte aber die Anzahl der Schwindel. „Das alles ist Scheiße“, beendete er das Interview recht drastisch, „die Forscher suchen nach Monstern, die es einfach nicht gibt!“
Als ich OTH schrieb, war mir bewusst, dass ich für ein Publikum schrieb, das im Grunde sehr beschränkt war.
25.06.2014, 15:28
26.06.2014, 02:24
26.06.2014, 10:33
26.06.2014, 10:48
Krause hat geschrieben:In dem Quote da oben steht die einzige Wahrheit über das Ufophänomen Sozialpsychologie.
26.06.2014, 10:59
26.06.2014, 11:43
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