Hallo Waldschrat,
ich habe dir eigentlich umgehend per privater Nachricht geantwortet. Dann habe ich irgendwann bemerkt dass diese im Postausgang rumlungert und irgendwie nicht abgesandt werden konnte. Nun also doch öffentlich:
Schade, hätte mich über einen Austausch über persönliche Erfahrungen der Religionsbefreiuung gefreut.
Es ist nicht so, dass es mich rund um die Uhr beschäftigt und ich weiß auch nicht ob die Beantwortung meiner Fragen wirklich von Bedeutung sind, leben kann ich soweit ganz gut auch ohne sie. Dennoch würde ich es gerne besser verstehen.
Zur "Anderswelt" zieht es mich zur Zeit wieder mehr hin. Welche Wege ich dorthin beschreite, oder ob überhaupt, habe ich noch nicht entschieden. Ich schleichte immer wieder mal an verschiedene Eingänge vorbei.
Die angesprochenen Erlebnisse, habe ich in meiner Zeit als "Gläubiger" gemacht. Interessanterweise führte mich mein Weg zur Bibel über eine Erfahrung, welche manche als psychotisch beschreiben würden -ausgelöst durch einen LSD-Trip. Ich suchte damals mit den Drogen nach der Wahrheit hinter allem, unterfüttert mit entsprechnder Literatur. Meistens war es jedoch nur lustig, angenehm oder fühlte sich ein wenig erhaben an. Bis ich mich in der Wirkung dazu noch bewusst, magisch denkend der Anderswelt öffnete. Was dann folgte war zum einen eine Konfrontation mit meinen vermeintlichen "Schattenseiten" und zum anderen präkognitive Erlebnisse. Emotional hat mich das zu der Zeit total überfordert, so dass ich dabei umgehend zusammenbrach.
Ich war hin und her geworfen in meiner Interpretation was mit mit passiert. Auf meiner Suche nach einem Weg raus landete ich schließlich bei der Bibel, fand mich in meiner Situation in manchen Texten wieder, handelte danach und war nach einer gespürten Reinigung "frei" davon - nach ungefähr einem halben Jahr psychischem Trauma.
Das überzeugte mich entsprechend und ich versuchte ein guter Jünger Jesu zu werden, mein Leben ganz dem Gott der Bibel hinzugeben um mich verändern zu lassen. Was ich dabei erlebte bestätigte mich nur immer mehr. Anfängliche Zweifel über das beschriebene, oftmals recht grausame Handeln diesen Gottes waren natürlich des Teufels und wurden gedanklich im Keim erstickt. In meinem Ringen erlebte ich jedoch auch immer wieder Versagen und nach ein paar Jahren gab ich mich geschlagen und dachte dass ich es einfach nicht schaffe und wendete mich ab.
Es ging dann weiter so dahin. So langsam fand ich in ein anderes Leben zurück. Nach wieder in paar Jahren kam ich durch eine recht destruktive partnerschaftliche Beziehung in eine Krise und wurde letztlich "rückfällig". Ich dachte ich probiers nochmal mit dem Glauben, vielleicht bin ich ja jetzt reif dazu. Dass es zum Scheitern verurteilt war, wurde schnell deutlich. Meine früheren Zweifel kamen recht schnell wieder. Diesmal wollte ich mich jedoch nicht einfach so aus dem Staub machen, sondern dem Ganzen mehr auf dem Grund gehen.
Den Gedanken der Hölle bei einem glaubensmäßigen Abfall eingepflanzt, musste ich mich genau dieser Angst stellen. Geholfen hat mir dabei der von dir angesprochene atheistische, vernunftsbasierte wissenschaftliche Weg.
Darüber konnte ich mich den Widersprüchen in der Bibel öffnen und die sehr eigentümliche Grausamkeit der sogenannten Heilslehre erkennen.
Es ist jedoch kein missionarischer Atheist geworden. Letztlich war es wohl eine gewisse Zeit ein Mittel zum Zweck. Wie bereits angedeutet gibt es durchaus ein Sehnen nach einem Mehr in diesem Leben. Nur bin ich jetzt schon auch ein gebranntes Kind und entsprechend vorsichtig geworden. Mal sehen wo mich das noch hinführt.
Hoffe ich habe dich mit meiner Geschichte nicht allzu sehr überfallen. Habe schon lang nicht mehr darüber gesprochen oder geschrieben.
Wie würdest du deine Spiritualität beschreiben? Wie lebst du sie? Gibt es dabei auch eine Suche nach Wahrheit, bzw. wie stehst du dazu?
Wie kommst du zu cropfm? .....falls du antworten magst...fühl dich frei. Winken
Liebe Grüße,