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Kommt es zum 3WK ?

07.05.2012, 08:49

Hallo allerseits,

heute habe ich mit Entsetzen ín verschiedenen Meldungen gelesen, dass

Russland mit Preventivschlag gegen den Westen droht :shock:

Schon Ende letzten Jahres kündigte Medwejew an, sich des ihm übermächtig und aggressiv erscheinenden westlichen Raketenschildes zu erwehren.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=Ksj28bLTE_w[/youtube]


Aber jetzt scheuen sie scheinbar nicht vor einem Angriffskrieg zu-rück :shock:


http://www.tagesspiegel.de/politik/stre ... 87294.html

http://www.morgenpost.de/politik/articl ... lagen.html

http://politikprofiler.blogspot.de/2012 ... droht.html

http://www.linkezeitung.de/cms/index.ph ... Itemid=118

http://www.abendblatt.de/politik/auslan ... aegen.html

http://de.sott.net/articles/show/7094-R ... sehen-wird

http://www.meinpolitikblog.de/russland- ... mit-europa

http://www.netkompakt.de/index.php?opti ... &Itemid=60

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 38902.html

http://russland.vonminutezuminute.info/ ... ntivschlag

http://de.euronews.com/2012/05/04/us-ra ... tivschlag/

http://nachrichteninkurze.eu/17031-russ ... tivschlag/

http://www.bueso.de/node/5661

07.05.2012, 08:49

15.05.2012, 13:11

Danke für die Linkliste, muddyspace.
War interessant, sich durch die teils etwas unterschiedlichen Darstellung durchzulesen.

Eines aber bleibt trotz der martialischen Töne aus Russland erwähnenswert: Die Tatsache, dass diese Drohung so offen ausgesprochen wurde, relativiert sie zugleich wieder.

Man kann vermutlich diese Wortmeldung nicht isoliert vom Geschehen in Syrien und um den Iran herum betrachten. In diesem Kontext macht es durchaus Sinn, von russicher Seite einen Präventivschlag gegen die NATO-Raketenabwehr in Betracht zu ziehen. Denn wir dürfen nicht vergessen, dass Russland und China mehr oder minder unverhohlene Sicherheitsgarantien sowohl für Syrien als auch den Iran abgegeben haben und sich de facto auf militärische Hilfe im Falle eines NATO-Angriffes auf eines der beiden Länder festgenagelt haben. Was sich in so einem Fall entwickeln könnte, wäre in etwa Folgendes:

NATO-Luftwaffe und/oder Bodentruppen attackieren Syrien und/oder Iran. Russland macht sich bereit, dem bedrängten Verbündeten entweder durch umfangreiche Geldmittel und Waffenlieferungen oder aber durch direkte Truppenentsendung beizustehen. Ab diesem Punkt ist mit einer NATO-Vergeltung gegen russisches Territorium zu rechnen. Und damit wird das Raketenabwehrsystem zum Dreh- und Angelpunkt.
Ein NATO-Nuklearschlag gegen Russland würde in der ersten Welle vermutlich große Teile des russisches Nukleararsenals zerstören, aber garantiert nicht alle vorhandenen Kapazitäten. Die verbleibenden Waffen würden ausreichen, NATO-Staaten massivste Verluste zu bescheren, wenn nicht durch den Raktenabwehrschild dieses verbliebene Gegenschlagspotential im Anflug zerstört werden könnte. Das Raketenabwehrsystem also ermöglicht der NATO vermutlich einen ungestraften Erstschlag mit Atomwaffen und hebelt damit das "Gleichgewicht des Schreckens" aus, das wohl auch eine Eskalation des Kalten Krieges noch zu Sowjetzeiten über Jahrzehnte wirksam verhindert hat.
Aus russíscher Sicht also macht es absolut Sinn, noch VOR einer Intervention zugunsten Syriens oder dem Iran durch nicht abfangbare Kurz- und Mittelstrecken-Lenkwaffensysteme die wesentlichsten Komponenten des NATO-Raketenabwehrschildes zu zerschlagen, um der NATO präventiv die Option zu nehmen, Russland atomar anzugreifen. In diesem Fall also würde noch VOR beginnender Hilfestellung für Syrien oder Iran ein konventioneller Raktenangriff auf Hoheitsgebiete der NATO-Länder Polen, Rumänien und Türkei erfolgen. Ist dieser ausreichend wirksam und schaltet das Raktenabwehrsystem aus, kann die NATO nicht mehr risikolos zu Atomwaffen greifen und der Konflikt würde trotz der geographischen Erweiterung zumindest im Rahmen konventioneller Waffeneinsätze eingedämmt bleiben können. Und so ist vermutlich auch die russische Präventivschlagsdrohung zu verstehen: Als Schachzug, der von vornherein klarstellen sollte, dass der Raktenabwehrschild keine Garantie für einen ungestraften Atomangriff darstellen würde.

Die in der russischen Enklave Kaliningrad stationierten Iskander-Raketen zum Beispiel erreichen sowohl Leitradar als auch Werferbatterien des Abwehrsystems auf polnischem Boden. Rumänien könnte durch schiffsgestützte Waffen aus dem schwarzen Meer heraus jederzeit attackiert werden und die Türkei erreichen russische Raketen ebenfalls aus dem schwarzen Meer bzw. vom südlichen Rand Russlands aus bei Bedarf.

Die russsiche Drohung also soll meiner Meinung nach dieses Szenario unwahrscheinlicher machen und bedeutet nicht, dass Russland losschlagen möchte, sondern, dass Russland gewappnet ist, um unter dem Druck der NATO auf Syrien und Iran trotz Raketenabwehr handlungsfähig zu bleiben. Man muss sich also angesichts dieser offen ausgesprochenen Warnung auf Seiten der NATO zweimal überlegen, ob es das Risiko wert ist. Hätte Russland vor, das wirklich als präventiven Überraschungsangriff zur Kriegeröffnung anzuwenden, hätte man diese Drohung wahrscheinlich nicht öffentlich gemacht, sondern sie einfach umgesetzt.

15.05.2012, 13:59

Gebe da Deep Thought grundsätzlich recht.

Ich verbuche sowas immer auch einfach als Drohgebärde, die unterschiedlichsten Zwecken dienen kann.

Mit Atomkriegsgefahr halte ich es heute noch so, wie ich es zur Zeit des kalten Krieges gehalten, ich gehe von folgendem aus:
Solang die Sicherheitsysteme funktionieren und keiner der Hauptspieler durchknallt und keiner zu sehr in die Ecke gedrängt wird, wird nichts passieren.

15.05.2012, 17:38

Ich habe schon als Kind immer gesagt das ich keinen Atomkrieg erleben werde und das zählt auch heute noch.
NEIN es wird ihn nicht geben.

16.05.2012, 09:12

Wo wir gerade beim Thema sind... Die AG Friedensforschung der Uni Kassel hat einen Artikel veröffentlicht, der sich mit der praktischen Machbarkeit der Raketenabwehr einerseits, den geostrategischen und politischen Auswirkungen andererseits beschäftigt:

http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Raketen/usa2.html

Die "AG Friedensforschung" kann ich generell für Interessierte sehr empfehlen. Täglich erscheinen Artikel aus verschiedensten Quellen auf deren Seite, übersichtlich geordnet nach Themen (http://www.ag-friedensforschung.de/themen/) oder Ländern (http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/).

Über laufende Konflikte wird manchmal auch eine Chronik angelegt, so zum Beispiel über Afghanistan (http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Afghanistan/kriegschronik/Welcome.html) oder den Irak (http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Irak/Chronik/Welcome.html). Beide wurden leider seit geraumer Zeit nicht aktualisiert, aber das Archiv bis zum Zeitpunkt der Einstellung der Chronik ist trotzdem für Vielleser extrem interessant.

Auf der Startseite (http://www.ag-friedensforschung.de/) sind jeweils die aktuellsten Artikel verlinkt.

Ebenfalls empfehlenswert ist die Seite "Antikrieg.com" (http://www.antikrieg.com/inhalt.htm), die zwar deutlich weniger Lesestoff anbietet, aber dennoch teils sehr aufschlußreiche Zeilen veröffentlicht.

Die "Informationsstelle Militarisierung" (http://www.imi-online.de/) erarbeitet eigene Analysen zu Konflikten und geostrategischen Belangen, liefert aber eher selten neues Material.
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