Es ist jetzt kurz nach Mitternacht, am 3. Mai 2011.
Vor etwa zwei Stunden begannen im Strahlenfrühwarnsystem des Lebensministeriums (
http://lebensministerium.at/article/articleview/81383/1/29344) die stündlich aktualisierten Werte in den Bereichen Tirol, Südsalzburg, West-Oberösterreich und Westliche Steiermark merklich anzusteigen.
Die höchsten Werte erreichte Kitzbühel, das zwischen 22 und 0 Uhr einen Anstieg von etwa 110 auf 193 nSv/h erlebte. Vergleiche mit aktuellen Niederschlägen auf wetter.at lassen darauf schließen, dass in den betroffenen Regionen eine Regenfront durchgezogen ist. Diese scheint Fallout aus Fukushima importiert zu haben.
BEVOR HIER ALLERDINGS PANIK AUFKOMMT:
1000 nSv/h (Nano-Sievert pro Stunde) = 1 µSv/h
1000 µSv/h (Mikro-Sievert pro Stunde) = 1mSv/h
1000 mSv/h (Milli-Sievert pro Stunde) = 1 Sv/h (Sievert pro Stunde)
Dies sind sogenannte Dosisleistungsangaben.
1 Sv/h bedeutet, dass man bei Aussetzung dieser Dosisleistung innerhalb einer Stunde 1 Sievert Strahlung aufnimmt. Ab 1 Sievert ist mit akuter Strahlenkrankheit zu rechnen. 7 Sievert hat noch nie jemand überlebt.
200 nSv/h entsprechen also 0,0000002 Sv/h oder anders gesagt: nach 5 Millionen (!) Stunden (rund 208000 Tage oder mehr als 570 Jahre!) dieser Dosisleistung käme man theoretisch in den Bereich der Strahlenkrankheit, für eine garantiert tödliche Dosis bräuchte man satte 35 Millionen Stunden Exposition. Allerdings wird der Körper mit einer so geringen Dosisleistung eigentlich problemlos fertig, womit also diese Rechnung auch wieder rein theoretisch ist.
Tatsache aber ist und bleibt, dass zum ersten Mal seit dem Unglück in Fukushima bei uns in Österreich eine deutlich erkennbare Erhöhung der Hintergrundstrahlung festzustellen war. Die Geschichte ist noch längst nicht ausgestanden, man muss immer noch damit rechnen, dass ein gröberer Fallout noch auf unabsehbare Zeit hinweg stets möglich bleibt.
Weitere interessante Links zum Thema:
Aktuelle Daten der Nationalen Warnzentrale / Schweiz:
https://www.naz.ch/de/aktuell/tagesmittelwerte.shtml
Aktuelle Daten des Bundesamtes für Strahlenschutz / Deutschland:
http://odlinfo.bfs.de/
Deutsche Gesellschaft für Reaktorsicherheit mit Hintergrundinformationen über die Lage in Japan:
http://fukushima.grs.de/
Rheinisches Institut für Umweltforschung an der Universität zu Köln mit fast täglich aktuellen Ausbreitungsprognosen:
http://www.eurad.uni-koeln.de/
Ich kann nur empfehlen, diese Daten in Zukunft ein wenig im Auge zu behalten und bei nennenswerten Ausschlägen nach oben nicht unbedingt im Regen rumzutanzen.