Das ist eine wirklich gute Frage, wem der Kerl in Wahrheit dient.
Dass es allerdings einem NWO-Strohmann gelungen sein sollte, innerhalb der iranischen Basidsch-Organisation hochzuklettern, sich einem Wächterrat schmackhaft zu machen und es dann mit dem Segen des Großayatollahs Khameinei zum Präsidenten zu bringen, wage ich zu bezweifeln.
Ich fürchte, wir überschätzen gern die Möglichkeiten derer, die diesen NWO-Gedanken verfolgen. Wo auch immer man hinblickt, sieht man bei genauer Betrachtung Europäer und Nordamerikaner, die sich in diesen Organisationen tummeln, die potentiell dieser NWO-Strategie folgen.
Aber was ist mit China?
Was mit Putins Russland?
Wo sind die Afrikaner alle und die Südamerikaner?
Der persisch-schiitische Teil der islamischen Welt durch größenwahnsinnige westliche Kapitalisten erfolgreich infiltriert?
Wohl kaum!
Ebenso wenig wie die puritanischen Spielarten der Sunna, von der arabischen Halbinsel bis nach Afghanistan und die pakistanischen Paschtunengebiete.
Über Indien lässt sich vielleicht streiten, aber spätestens in Burma ist sowieso wieder Feierabend für Bilderberger und Co.
Mit sehr viel Glück befindet sich rund ein Drittel der Welt-Landflächen unter NWO-Einfluss, maximal 25 % der Weltbevölkerung.
Mal ehrlich: Weltherrschaft!?
Das haben im Lauf der Geschichte schon wesentlich Intelligentere versucht. Ist es je irgendwem gelungen?
KANN es überhaupt jemals irgendwer schaffen?
Die westliche Politik im Umgang mit dem Iran ist seit 1978 ein reines Herumrudern und bestenfalls ein Eindämmen. Seit mindestens 2004 hört man permanentes rhetorisches Säbelrasseln gegen Persien. Das war's aber dann auch wieder. Von einem militärischen Vorgehen keine Spur.
So weit wird es auch nicht kommen.
Wer sollte dieses Land militärisch bewältigen können?
Die NATO vielleicht?
Derzeit genügt ein Blick nack Libyen.
Die ach so hochtechnisierte NATO erreicht mit Müh und Not eine Pattsituation, die sich militärisch festgefahren hat. In einem nahezu bügelbrettplatten Wüstenstaat mit 6 Millionen Einwohnern?
In Afghanistan können sie die nächsten tausend Jahre Krieg führen, ohne den Funken einer Chance, so etwas wie einen Sieg zu erringen.
Und wer glaubt, im Irak wäre die Situation schon im Griff, braucht auch nur abzuwarten.
1993 hat der Westen unter UNO-Flagge in Somalia rein gar nichts ausgerichtet. 1994 in Ruanda hat man es vorsichtshalber gar nicht erst probiert. Und während sie versuchen, drei aktuelle, aussichtslose Konflikte irgendwie über die Bühne zu bringen, denkt der französische Möchtegern-Napoleon schon laut über Syrien nach?
Aber sicher doch!
Die Ära des Westens neigt sich dem Ende zu.
Wirtschaftlich, militärisch und geopolitisch. Jeder Tag der verstreicht, macht den NATO-Block schwächer und die Schwellenländer stärker.
Eine neue Weltordnung ist schon längst da.
Und sie ist multipolar und differenziert.
Nach dem Ende der EU und dem wirtschaftlichen Kollaps des Dollarraumes wird sich eine neue Stabilität einpendeln. Unter der Federführung der Shanghai-Gruppe.
Wir werden gerade Zeugen des letzten verzweifelten Aufbäumens der bisherigen Weltherrschafts-Sucher. Es wird nicht mehr lange dauern.
Spätestens 2015 ist ihnen die Puste ausgegangen.
Dann wird sich der Westen mit seinen Truppen schrittweise nach Hause trollen und die nächsten hundert Jahre damit beschäftigt sein, die Fehler auszubügeln, mit denen er sich selbst ruiniert hat. Und währenddessen werden die jetzt Aufstrebenden versuchen, die Weltherrschaft zu erlangen.
Allerdings werden sie das nicht schaffen.
Der "Imperial Overstretch" wird auch ihnen auf Dauer das Rückgrat brechen.
So wie heute dem westlichen Kapitalismus-Block.
Zurück in den Iran.
Es ist schwer zu beurteilen, wie religiös oder gar fanatisch Ahmedineschad wirklich ist, aber wenn stimmt, was manche Kenner des Landes behaupten, dann ist der Kerl voll auf dem 12er-Schia-Trip und ernsthaft in dem Wahn verfangen, die Rückkehr des entrückten Imams Mehdi vorzubereiten. Dass dieser erst aus einer armageddon-haften Chaossituation heraus wieder zur Führung der islamischen Welt antreten will, scheint den Knaben dazu gebracht zu haben, dieses Chaos selber stiften zu wollen.
Man kann den Ayatollahs in Teheran viel nachsagen, aber wohl kaum einen weltfremde Denkweise in außenpolitischer Hinsicht. Der taktische Pragmatismus, den die iranische Führung seit dem Ableben Khomeinis an den Tag legt, hat nicht nur erfolgreich den Westen ausgesperrt, sondern das Land zur potentiell mächtigsten Nation am Golf gemacht. Sie wären schön dumm, wenn sie einem religiösen Heilsversprechen mit ungewissem Ausgang folgend jetzt all das aufs Spiel setzen. Und genau das könnte der Punkt sein, an dem Ahmedineschad in Ungnade gefallen ist. Ali Khamenei wird sich nicht all das ruinieren lassen, was er und seine Gefolgsleute in den letzten 30 Jahren erreicht haben. Zu dieser Theorie würden die abstrus wirkenden Anschuldigungen gegen Ahmedineschad ganz gut passen. Ich glaube, der weltlich gedachte Flügel der iranischen Führung ist unter Ahmedineschad zu weit ins Religiöse abgedriftet.
Der schiitische Klerus kann solch eine Einmischung in seinem ideologischen Hoheitsgebiet einfach nicht länger dulden.
Genug eigene Gedanken?
(P.S.: Ich hab nur die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, den Leuten nicht allzu viel Lesezeit abzuverlangen. Deswegen der telegrammhafte Stil und die Linksammlungen. Reicht ja schon, wenn die verlinkten Artikel durchgeackert werden müssen. Da will ich nicht auch noch selber Romane dazu verfassen, sonst ende ich nur im Dauer-Monolog!)