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Blockupy Frankfurt - Lektionen in Demut

19.05.2012, 05:42

http://www.we-are-change.de/2012/05/19/blockupy-frankfurt-lektionen-in-demut/

Es ist verständlich, dass die Staatsgewalt die öffentliche Sicherheit gewährleisten will.
- Wenn dabei friedlichen Bürgern das Recht auf Versammlungsfreiheit verwehrt wird, geht das zu weit.

Es ist verständlich, dass Bürger, die Missstände im Staat erkennen, ihre Bedenken öffentlich kundtun wollen.
- Wenn sie sich dabei darauf beschränken, Parolen zu skandieren und Taten nur von anderen in vermeintlichen Machtpositionen zu fordern, geht das nicht weit genug.



-- GEMEINSAMKEITEN ERKENNEN --

Demonstranten und Polizisten in Frankfurt sind in letzter Konsequenz von den politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen in Deutschland und auf der Welt gleichermaßen betroffen, wir leben alle zusammen in der Welt, die wir zusammen kreieren, bzw. deren Kreation durch andere wir zulassen.

Diese anderen sind im konkreten Fall eine relativ kleine Gruppe von internationalen Bankiers und Unternehmern, die willentlich eine gewaltsame Bevölkerungsreduktion, eine undemokratische Weltregierung und ein damit verbundenes neo-feudalistisches System anstreben. Einzelne Teile der Masse der Bevölkerung gegeneinander aufzubringen ist ganz im Sinne dieser Gruppe.

Es ist daher ein (r)evolutionärer Akt, tatsächliche oder scheinbare Differenzen zwischen den Bevölkerungsgruppen zu überwinden. Wer beginnt, dieses zu tun? Immer der Stärkere. Zu fordern, dass zuerst andere diese Haltung annehmen, bevor man selbst dazu bereit ist, ist das Eingeständnis der eigenen Unterlegenheit.

Was heißt das konkret? Authentische Kommunikation zwischen Menschen, die gegeneinander aufgebracht wurden, aber eigentlich in ihrem eigenen Interesse zusammenhalten sollten, überwindet ihre Differenzen. Authentisch zu kommunizieren bedeutet, sich bewusst darum zu bemühen, den Standpunkt des jeweils anderen vorurteilsfrei zu verstehen und den eigenen Standpunkt auf verständliche Weise auszudrücken. Es bedeutet, andere ausreden zu lassen, anstatt sie als Stichwortgeber für die eigenen Tiraden zu missbrauchen. Im Grunde strebt jeder danach, das zu tun und zu sagen, was seiner Meinung nach das Richtige ist. Dies sollte zunächst erkannt und respektiert werden. Zu versuchen, anderen von vornherein ein neues Verständnis von richtig und falsch zu predigen, ohne zunächst deren Position verstanden und anerkannt zu haben, wird nicht von Erfolg gekrönt sein.

„Sei gütig; denn alle, denen du begegnest, kämpfen einen schweren Kampf.“ - Platon


-- KREATIV SEIN --

Wie kann man sich also Verhalten, wenn wie bei Blockupy Frankfurt auf ungeheuerliche Weise friedliche Kundgebungen verboten werden?

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Zunächst kann man mit allen an der Errichtung und Umsetzung der am Verbot beteiligten Organe authentisch kommunizieren. Das bedeutet einerseits – wie auch geschehen – darauf hinzuweisen, dass friedliche Aufmärsche in einer freiheitlichen Gesellschaft nicht in dieser Form verboten werden dürfen. Andererseits bedeutet es auch, im direkten Dialog mit den Organen der Staatsgewalt die Unrechtmäßigkeit beispielsweise des ESM-Vertrages anzusprechen, von dessen Folgen praktisch jeder in Deutschland betroffen wäre oder die Sinnlosigkeit von Sparmaßnahmen zu erklären, die in einem System, in dem die Währung gegen Zinsen herausgegeben wird, niemals die stetig steigenden Schulden tilgen können.

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Wenn man dann von der Polizei aufgefordert wird den Platz zu räumen, macht es keinen Sinn, sich in eine offene Auseinandersetzung mit der Polizei zu begeben, welche nur die Ressentiments auf beiden Seiten schüren würde. Stattdessen kann man die moralische Überlegenheit demonstrieren, indem man sich friedlich zurückzieht, während man den anwesenden Polizisten einen schönen Tag wünscht, die Schwierigkeit ihrer Lage anerkennt und sie ein letztes Mal auf die wesentlichen bedenklichen Punkte der aktuellen Lage hinweist.

Damit ist Blockupy noch längst nicht vorbei. Wie das Wasser sich den Weg des geringsten Widerstandes sucht, aber dabei niemals aufgibt oder stillsteht, gibt es Möglichkeiten, Blockupy auf anderen Wegen fortzusetzen, hier nur 2 Vorschläge diesbezüglich:

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Wir können elektronische und physische Postfächer von großen und kleinen Zeitungen, Medienanstalten und Politikern fluten, was ohne Zweifel einen direkten Effekt hätte und die Medien dazu zwingen würde, intensiver über die Situation zu berichten. In diesen Briefen kann neben dem unrechtmäßigen Versammlungsverbot selbstverständlich auch die Unrechtmäßigkeit des ESM-Vertrages und der aktuellen Geldschöpfung angesprochen werden.

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Mit etwas Mut können wir überall in Deutschland in kleinen Gruppen oder individuell Aktionen starten, die im größeren Zusammenhang eine große Aktion sind und Flugzettel verteilen und Informationsblätter in der Öffentlichkeit verkleben. Wenn man das für entlaufene Katzen tun kann, dann sicher auch in diesem Fall.

Die Aktivisten und Sympathisanten von Blockupy zählen mehrere zehntausend Menschen, die gemeinsam viel erreichen können, wenn sie nicht stur gegen Mauern anrennen, sondern Wege drumherum suchen, flexibel und agil bleiben.

19.05.2012, 05:42

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