tech hat geschrieben:Kierkegaard zufolge brauche es mehr Mut, etwas zu wissen, als alles anzuzweifeln.
Kommt auf die "Verschwörungstheorie" an. Es erfordert nämlich im Gegenzug auch mehr Mut, sich mit manchen alternativen Theorien zu beschäftigen, als sie zu leugnen (Stichwort "Verschwörungsleugner", um mal einen Gegenbegriff zum psycholinguistischen Mainstream-Sprachgebrauch zu haben).
Sowas wie Moonhoax oder Flache Erde erfordert keinen Mut, weil das abstrakte, entrückte Themen sind, die unser Alltagserleben oder unsere Grundbedürfnisse nicht berühren. Denn Leute ziehen sich eher daran hoch, statt schmerzhafte Erkenntnisse ertragen zu müssen (der Glaube, im Gegensatz zum Rest der Gesellschaft etwas besser zu "wissen"). Das lässt sich dann auch mit der richtigen Sachkenntnis und Praxis-Experimenten ziemlich schnell wiederlegen (gerade die Flache Erde-Theorie). Vielleicht gibt es dabei sogar gezielte PsyOps, um angehende Verschwörungs-Interessierte (bzw. "Aufwachende") mit diesen unwichtigen Theorien zu fesseln, damit sie sich nicht mit den wirklich brisanten, lebensbeeinflussenden Agendas beschäftigen.
Politische Hintergrundagendas und ungeheuerliche Alibi-Taten, um ebensolche durchzusetzen (z.B. dass man bei False Flag-Aktionen tausende Landsleute opfert, um Kriege zu rechtfertigen, deren Opfer wiederum in die Millionen gehen), sind hingegen schon schwer verdaulich, wenn man vorher gutgläubig gebenüber den geopolitischen Strukturen war. Oder dass man nicht unbedingt das Wohlbefinden der Menschheit im Sinn hat, wenn man etwas so sehr forciert, dass jene, die nicht mitmachen, mit aller Kraft des Medienapparates diskriminiert und ausgegrenzt werden.
Vielleicht ist eine so hartnäckige Verschwörungsleugnung auch nur ein Phänomen der Wohlstands- und Spaßgesellschaft der letzten Jahrzehnte (inzwischen wohl nicht mehr so sehr). Denn wenn man in die Geschichte schaut, sollte es eigentlich klar sein, dass sowas ständig passiert (...Reichstagsbrand, Sender Gleiwitz, Iran Contra, Golf von Tonkin, Brutkastenlüge, Massenvernichtungwaffen im Irak etc...). Solange man die Masse durch Emotionalisierung und Angst (Angst tötet Rationalität und Bewusstheit) zum kollektiven Einverständnis und Mittragen einer Agenda bewegen kann, wird es das auch geben. Letztlich ist das alles eine Frage des Bewusstseins und Wissens.
Ein wichtiger Unterschied zu früheren Epochen ist es, dass man heute die verräterischen Informationen nicht mehr völlig von den Menschen fernhalten kann. Und zwar auch noch, obwohl sich z.B. die Zensur-Maschinerie im Internet in den letzten Jahren enorm gesteigert hat. Aber wer wirklich will, kann an bestimmte Informationen kommen (nicht nur per Internet). Dann braucht es noch Medienekompetenz und Differenzierungsvermögen, um Unsinn bzw. gezielte Desinfo von den authentischen Informationen zu trennen.