13.06.2014, 20:53
Die Kogi leben in der küstennahen, unzugänglichen Sierra Nevada Kolumbiens. Sie sind einer der letzten präkolumbianischen Stämme Südamerikas, die sich trotz härtester Verfolgung ein intaktes, hochgradig organisiertes Sozialsystem erhalten konnten. Ihr Überleben verdanken sie vornehmlich der geistigen und sozialen Führung durch die sog. Mamas, die Weise, Priester, Heiler, Erzieher und Schamanen in einem sind. Diese Mamas werden in einer für unseren westlich geprägten Verstand unfaßbaren Weise erzogen und ausgebildet. Ich zitiere den Originalbericht eines Mamas:
"Der zukünftige Mama (...) wird - im Idealfall von Geburt an - als Wesen anderer Art denn der Rest der Menschheit aufgezogen. Sein Geist muß auf die Geisterwelt, aluna, eingestimmt werden, und der Kontakt mit der stofflichen Welt bleibt auf jenes Minimum beschränkt, das absolut unerläßlich ist, um die Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen zu sichern und das Verkümmern der sinnlichen Wahrnehmung zu verhindern". Konkret bedeutet dies, daß der Säugling direkt nach seiner Geburt 9Jahre lang (im Einzelfall sogar bis zu 20 Jahre lang.) in einer unbeheizten, fast dunklen Höhle oder einem abgedunkelten Zeremonialhaus lebt, vor der Tür behütet von einem Cabo, der es beschützt und im permanenten geistigen Kontakt mit dem Kind steht. Die Mutter stillt das Kind nur während der Nacht, massiert es, reibt es, dann wird es zurück in die Höhle gebracht. Mit 4 Jahren wird es entwöhnt. Es erhält ein Minimum an Nahrung, ausschließlich weißer Nahrung. "Es wird größer, und dann fängt es an zu singen. Von ganz allein fängt es an zu singen. "Wenn es älter geworden ist, gehen sie dazu über, es nachts ins Freie zu bringen, dabei hat es immer eine Schutzmatte aus Stroh über dem Kopf". Im Freien lernt das Kind, Opfer darzubringen, "und er redet in aluna mit den Vätern und mit den Herrschern der Welt." Einzig die Welt, die vor sein inneres Auge tritt, steht seinem Sinn offen. Und dann beginnt dieses Kind, das in der Geisterwelt aufgezogen wurde, die innere Musik des Kosmos zu vernehmen und im Einklang mit dem Gehörten zu agieren. Es beginnt zu tanzen.“ "Er tanzt, tanzt, tanzt im Spiel (...) und seine Mutter singt ihm vor und dann wird er wieder eingeschlossen. „Er“ lernt von selbst, die Mamas lehren ihn an für sich nichts, er lernt durch seine eigene Aufmerksamkeit, durch Aufmerksamkeit im Geist. Das Wissen wächst ihm in aluna zu. „Einige dieser Kinder“ sind als Heranwachsende im Stand überweltlicher Einfalt, die späterhin dazuführt, daß sie zu echten Mamas reifen. " (Ereira 1993, S. 164-168).
Dieser um 9 Jahre verlängerte Aufenthalt im Uterus der Mutter Erde, diese Erziehung mithilfe einer extremen Form von sensorischer Deprivation führt nicht zu Debilität oder einem „Kaspar Hauser Syndrom“, wie man auf den ersten Blick vermuten könnte. Im Gegenteil werden auf diese Weise Mamas herangebildet, die fest mit der Erde verwurzelt über einen Zeitraum von nunmehr 1500 Jahren den Stamm der Kogi durch alle politischen, sozialen und ökologischen Katastrophen zu führen vermochten und die gleichzeitig im permanenten Kontakt mit den anderen Wirklichkeiten der geistdurchdrungenen Natur stehen. Um mich nochmals auf Grof zu beziehen: Für diese Mamas wird sozusagen -ethnopsychologisch betrachtet- die Trennung zwischen der Ureinheit mit der Mutter, der Natur, der Erde und dem Kosmos nie vollzogen. Diese Nicht-Trennung wird als Voraussetzung zum Erreichen der höchsten Entwicklungsstufe geistiger Entfaltung angesehen, was interessanterweise dem europäischen Konzept menschlicher Entwicklungsstufen, wie sie beispielsweise Piaget postulierte, diametral entgegensteht. Dies ist für mich eines der eindrücklichsten Beispiele aus der Ethnologie, das veranschaulicht, wie eng Körper- und Bewußtseinsentwicklung miteinander verflochten sind.
13.06.2014, 20:53
13.06.2014, 21:26
14.06.2014, 11:09
14.06.2014, 11:59
14.06.2014, 12:16
14.06.2014, 14:56
Gebe es das EINE Leben mit EINER ICH - Bewusstheit nicht, wäre kein Individuelles möglich.
14.06.2014, 15:51
15.06.2014, 09:15
Ohne Vielheit gibt es keine Einheit. Was sollte dann EINES sein.
Es ist wie mit meinem Körper der aus vielen Zellen besteht.
Diese Logik besagt, einiges war immer, welches ein Ganzes ergab.
15.06.2014, 21:04
16.06.2014, 15:57
Immer, besser noch ewig, oder zeitlos da.
Wandlung und Vielheit gibt es nur in der Zeit.
Genauso unbeschreiblich ist die Religio - Philosophische TRINITÄT.
Der eine Gott besteht aus (offenbart sich als) drei Personen, dem Vater, dem
Sohn und dem Heiligen Geist.
Unser Diskus befindet sich bereits im Grenzbereich meines
Verständnisses
13.10.2014, 13:43
13.10.2014, 18:34
15.10.2014, 10:51
14.11.2014, 21:48
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