Der Grazer Philosoph Peter Strasser erhielt gestern im Bundeskanzleramt den Staatspreis für Kulturpublizistik.
Auszug aus der "Kleinen Zeitung" Laudatio von Konrad Paul Lissmann:
Als Philosoph insistiert Peter Strasser auf ein antireduktionistisches Denken.
Er weigert sich, Gott auf eine Illusion, Religion auf ein moralisches Programm und - so in seinem jüngsten Buch Diktatur des Gehirns - den Geist auf eine zerebrale Funktion zu reduzieren.
Ist er deshalb ein unzeitgemäßer Metaphysiker? Ja und nein.
Die Moderne, so die These von Peter Strasser, ist gekennzeichnet durch eine "IMMANENZVERDICHTUNG" die sich jeden Gedanken an die "TRANSZENDENZ" verbieten muss - eine radikale Diesseitigkeit.
Strassers Gegenentwurf plädiert für einen »Primat des Geistes«. Unser Bewusstsein lässt sich nicht auf Physik und Chemie reduzieren; ebenso wenig unser personales Wesen: Ichbegabung, Willensfreiheit, Moralität. Wenn uns die Forschung und damit unser Gehirn selbst suggeriert, die Prozesse, die in seinem Inneren ablaufen, seien schon alles, dann äußert sich darin die Grundgefahr unserer Zeit: die Vertreibung des Geistes aus der Welt.
Noch ist die Frage offen: Verblödet am Ende alles, indem es so klug scheint wie nie zuvor?