@rainer22
Was Du da beschreibst, und dahinter möglicherweise nur Zufall vermutest, kenne ich nicht nur sehr gut, sondern habe angefangen, das zu nutzen. "Zufällige" Begegnungen dieser Art scheinen - ähnlich wie Remote Viewing oder Prophezeiungen - auf eine Art "universellen Informationspool" zurückführbar zu sein.
Eine meiner Standardübungen ist es, mich zu fragen, wo ich z.B. am Samstag abend, wenn ich mich zubechern gehen möchte, wahrscheinlich ein paar Freunde oder Bekannte treffen könnte. Warum und wie genau ich diese Informationen "auslesen" kann, weiß ich selbst leider auch nicht wirklich. Faktum aber ist, dass einige Sekunden "Denkstille" im Kopf und ein "Lauschen" auf die Intuition ausreichen, um das Bedürfnis zu spüren, in dieses oder jenes Lokal zu steuern. Ich lebe in einer Kleinstadt mit wenigen Bekannten und Freunden und ich kann inzwischen mit Sicherheit auschließen, dass ich diesen Menschen sowieso über den Weg rennen würde, wo auch immer ich hingehe. Dafür sind es zu wenige und sie ballen sich aufgrund des Bekanntheitsgrades eben meist irgendwo zusammen, sind also konkret den ganzen Abend in Lokal A zu finden und sicher nicht in Lokal B. Und diese Information kann ich teilweise erfühlen und dann Lokal A gezielt ansteuern, in dem vollen Wissen darum, dass ich dort Gesellschaft finden werde, die ich an diesem Abend haben möchte.
Ein weiteres Beispiel:
Nachdem mich vor etwas mehr als 8 Monaten meine damalige Freundin verlassen hat, haben sich unsere Wege praktisch vollständig getrennt. Wir sind uns ewig und drei Tage nicht mehr begegnet, was ich die ganze Zeit über sehr bedauerte. Bis es mir zu nervzehrend wurde und ich beschloss, den Kontakt zu ihr gezielt wieder zu suchen. Als ich jedoch vor dem Haus stand, in dem sie damals gewohnt hatte, musste ich feststellen, dass sie inzwischen ausgezogen war. Nun war guter Rat teuer.
Wo finde ich sie?
Durch dieses intuitive Erahnen habe ich mehrere Tage lang immer wieder versucht, sie zu "lokalisieren". Stets war da kein brauchbares Ergebnis spürbar, kamen keine Eindrücke oder konkrete Vorstellungen, wo, wie weit entfernt oder in welcher Richtung sie sich gerade befinden könnte. Ich hatte schon fast begonnen, an meiner Methode zu zweifeln, als ich an einem Freitag abend vor ein paar Wochen plötzlich aus der Einschlafphase schlagartig wieder erwachte und mir absolut sicher war, dass sie gerade sehr nahe sein muss. Wie gesagt: ich habe keine Ahnung, weshalb so etwas fühlbar ist. Dass es fühlbar ist, weiß ich aber mit Sicherheit inzwischen.
Ich sprang aus dem Bett, warf mich in die Klamotten und trat vor die Haustür. Nach einem weiteren kurzen In-mich-hineinhorchen steuerte ich die Pizzeria am Ende der Straße an, ging rein ... und genau da wollte sie das Gebäude gerade verlassen. Einen Pizzakarton in der Hand und einen überraschten Ausdruck im Gesicht.
Nicht nur, dass ich den konkreten Ort aus irgendeinem Grund erahnen konnte, ich hatte auch das Bedürfnis, jetzt sehr schnell zu handeln, wirklich stressig vom Einschlafmodus weg auf die Straße zu kommen. Ich schätze mal, 30 Sekunden später hätte ich sie schon verpasst gehabt. Das ist insofern auch von Bedeutung, weil ich normalerweise nie irgendetwas hektisch oder stressig angehe, sondern als die Ruhe in Person bekannt bin. Aber an diesem Freitag abend war mir danach, das zackig abzuwickeln. Wirklich extrem untypisch für mich.
Deine Begegnungen, die Du in Deinem Post beschreibst, könnten mit dieser Fähigkeit in Zusammenhang stehen. Ich bin ziemlich überzeugt, dass jeder Mensch das prinzipiell kann, der Eine besser, der Andere schlechter, aber es scheint sich um eine urnatürliche Fähigkeit zu handeln, die wir vielleicht im Zuge unserer Aufgeklärtheit und der rationalistischen Denkweise einfach zugeschüttet haben.
Mir sind da ein paar Parameter aufgefallen, die die Wirksamkeit dieses intuitiven Lokalisierens von Menschen beeinflussen:
- Unabhängig vom Informatiosstand über Vorlieben, Bewegungsmuster oder bevorzugte Interessen ist ein Mensch wesentlich schneller und leichter zu "orten" je emotional bedeutsamer er für mich ist. Ein Wildfremder, der mir im Prinzip völlig egal ist, kann von mir auf diese Weise nicht gefunden werden. Eine Ex-Freundin, der man immer noch nachtrauert oder ein guter Freund, den man schon lange nicht mehr gesehen hat, ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auffindbar. Emotionale Bedeutsamkeit heißt aber auch, dass ich zum Beispiel das Mädchen, das mir letzten Samstag über den Weg gelaufen ist und das mir furchtbar gut gefiel, leichter auffinden kann, als jemanden, zu dem ich keinerlei emotionalen Bezug habe. Ohne jede Information über sie - kein Name, kein Wohnort, gar nichts, nur einmal kurz gesehen und auf den ersten Blick sofort in sie verschossen - kann ich manchmal mit absoluter Zuverlässigkeit gezielt im richtigen Moment den richtigen Ort ansteuern, wo sie mir dann tatsächlich über den Weg läuft.
- Je länger der letzte Kontakt zu der gesuchten Person zurückliegt, desto schwerer wird eine "intuitive Lokalisierung". Als würde der "Datenfluss" langsam verblassen, durchtrennt die Zeit mit jedem verstreichenden Tag die "Verbindung" wieder ein Stück mehr, allerdings reißt sie nie vollständig ab. Nach langer Zeit aber haut man einfach wesentlich öfter daneben, ist sich zwar intuitiv sicher, es zu wissen, liegt aber eigentlich falsch und findet den Menschen nicht dort, wo man ihn vermutet hatte. Je länger dieser letzte Kontakt zurückliegt, desto zahlreicher werden diese Fehlschläge, ehe man dann irgendwann einen Treffer landet.
- Die eigene seelische Verfassung trägt maßgeblich zum Erfolg bei. Nervosität, Aufgekratztheit, hervorragend gute Laune oder Konzentrationsmangel verschlechtern das Ergebnis - bringen mehr Fehlschläge als Treffer - Traurigkeit, Depressivität, völlige (gefühlsneutrale) Ausgeglichenheit oder auch totale Gleichgültigkeit,- fast schon emotionaler Leerlauf - verbessern die Trefferquote.
- Je mehr ich meinem gesuchten Ziel emotional bedeute, desto besser werden die Ergebnisse. Es ist leichter, meine Mutter, die mich liebt, intuitiv zu lokalisieren, als meinen Chef, dem ich prinizipiell am Arsch vorbeigehe und der ganz sicher - außer gelegentlich blanke Wut
- nichts für mich empfindet.
- Der seelische Zustand der gesuchten Person spielt ebenfalls eine Rolle. Je stabiler und gefestigter dieser Mensch ist, desto leichter kann ich ihn orten. Befindet sich die gesuchte Person in einer Phase wüster Stimmungsschwankungen, sinkt meine Trefferquote. Ich schätze, dass auch aus diesem Grund ältere Menschen leichter zu lokalisieren sind, als jüngere, da mit dem Alter auch die innere Ruhe, die Gelassenheit zunimmt.
- Sehr heftige Gefühle der gesuchten Person erleichtern die Ortung ebenfalls. Hat dieser Mensch gerade panische Angst oder ist im Moment todtraurig, oder Hals über Kopf verliebt oder in einem regelrechten Freudentaumel, steigt meine Erfolgsbilanz. Etwas verwirrend ist dieser Umstand im Zusammenhang mit dem, was ich vorher geschrieben habe. Einerseits sieht es so aus, als würde hohe Gefühlsintensität die "Datenspur" verstärken, andererseits aber ist ein häufiges Schwanken der emotionalen Verfassung extrem hinderlich und liefert schlechte Ergebnisse. Dies gilt auch für die eigene seelische Beschaffenheit. In Phasen starker Gefühlsschwankungen liege ich merklich häufiger falsch, als wenn ich innerlich gefestigt und ruhig bin.
- Die Trefferquote schwankt allerdings auch von alleine massiv. Ohne Bezug auf die oben genannten Faktoren kann es trotzdem sein, dass ich nahezu ständig falsch liege oder wochenlang 100% Treffer lande. Ich habe noch keinen erkennbaren Faktor gefunden, der das erklären könnte.
- Übung verbessert die Ergebnisse. Je länger man das betreibt und je häufiger man es praktiziert, desto besser wird man darin.
- Die Kunst ist, Logik, Verstand und rationale Gedanken so weit wie möglich auszuklammern und wirklich nur dieses diffuse, intuitive Gefühl abzuwarten. Je leerer, klarer das Hirn ist, desto schärfer wird diese gefühlte Information. Das ist auch insofern interessant, weil Du in Deinem Post erwähnst, dass Du eben nichts Besonderes gedacht hast.
Diese Faktoren habe ich im Laufe der Jahre durch Beobachtung des "Phänomens" herausgefunden. Seit mehr als zehn Jahren praktiziere ich diese "Fernortung" schon und konnte deswegen sehr viele Erfahrungen damit sammeln. Das ist selbstverständlich keine objektiv wissenschaftliche Beweissammlung sondern nur meine subjektive Wahrnehmung, aber ich habe diese Erkenntnisse eben häufig in der Praxis erleben können.
Wenn es Dir - wie Du in Deinem Post schreibst - mehr oder minder versehentlich passiert, solche Wahrnehmungen zu machen, solltest Du vielleicht auch versuchen, diese Fähigkeit kontrolliert zu nutzen. Möglicherweise hast Du einfach einen sehr guten Draht zu diesen Fähigkeiten, so wie jeder Mensch die eine oder andere Begabung besonders ausgeprägt sein Eigen nennt.
Du schreibst da: "Ich ging etwas spazieren und wählte dabei eine Richtung, die ich normalerweise nicht eingeschlagen hätte..."
Das klingt für mich schon sehr deutlich nach diesem intuitiven Element, diesem nicht rational logisch Begründbaren, sondern eben dieses diffuse Gefühl. Ich würde wirklich vorschlagen: versuch das gezielt "herauszuhören", achte auf diese Intuition und versuch sie möglichst kontrollierbar einzusetzen.
Denk mal über den praktischen Nutzwert nach, der sich Dir damit erschließen könnte ...