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 Betreff des Beitrags: Freiheit und Kontrolle
BeitragVerfasst: 14.05.2012, 13:13 
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Registriert: 23.04.2012, 16:44
Beiträge: 26
Wohnort: Leipzig
http://www.we-are-change.de/2012/05/10/freiheit-und-kontrolle/

Ist der Mensch in der Lage, mit Freiheit verantwortlich umzugehen oder muss er kontrolliert werden? Kann er überhaupt kontrolliert werden? Wenn die Kontrolle durch Menschen selbst erfolgt, wie könnte dadurch eine effektive und funktionierende Kontrolle gewährleistet werden?

Uns erreichten viele Reaktionen auf den Kapitalismus-Artikel und diejeningen, die nicht mit dem Inhalt übereinstimmten, führten hauptsächlich das Argument an: "Kapitalismus bedeutet stetige Gewinnmaximierung und Profitstreben". In vielen Beschreibungen und Definitionen von Kapitalismus wird dieser Punkt tatsächlich erwähnt. Erfahrungswerte zeigen, dass dies ein charakteristisches Merkmal von kapitalistischen Gesellschaften war und ist. Aber dieses Charakteristikum existiert nicht zwangsläufig, sondern nur in dem Maße, im dem die Menschen sich dementsprechend verhalten. Was der Einzelne als Mehrwert oder Gewinn definiert, muss auch nicht zwangsläufig in Geld gemessen werden. Zu sagen, es ist eine absolute Sicherheit, dass Kapitalismus immer ausartet, ist wie zu sagen, Menschen werden nie lernen, miteinander auszukommen. Die Frage ist offen, die Zeit wird es zeigen, wir tragen unseren Teil dazu bei, zu beweisen, dass ein reifes und weises Paradigma menschlichen Zusammenlebens möglich ist. In diesem Zusammenhang halten wir es für angebracht, in die Tiefe der menschlichen Seele zu blicken, deren Existenz manche mit Furcht oder Unglauben gegenüberstehen.


[center]Das ist nicht des Deutschen Größe
Obzusiegen mit dem Schwert,
In das Geisterreich zu dringen
Männlich mit dem Wahn zu ringen
Das ist seines Eifers wert.

Schwere Ketten drückten alle
Völker auf dem Erdenballe
Als der Deutsche sie zerbrach,
Fehde bot dem Vatikane,
Krieg ankündigte dem Wahne,
Der die ganze Welt bestach.


Höhern Sieg hat der errungen,
Der der Wahrheit Blitz geschwungen,
Der die Geister selbst befreit.
Freiheit der Vernunft erfechten
Heißt für alle Völker rechten,
Gilt für alle ewge Zeit.


(Friedrich Schiller: Deutsche Größe)[/center]


Wir sind uns darüber bewusst, dass durchaus eine Kluft zwischen der ideellen und der materiellen Wirklichkeit besteht, in diesem Sinne möchten wir den geneigten Leser bitten, die folgenden Ausführungen als Inspiration zu sehen und darauf zu verzichten, uns zu erklären, dass nicht alle Menschen von heute auf morgen erleuchtete Wesen werden.

Wie kann man die Menschen zu sittlichem Verhalten bewegen?
Will man das im Kapitalismus so oft beobachtete grenzenlose Profitstreben künstlich durch Gesetze drosseln, versucht man da nicht etwas Unmögliches?


[center]»Wer mit Haken und Richtschnur, mit Zirkel und Richtscheit die Leute recht machen will, der verkümmert ihre Natur; wer mit Stricken und Bändern, mit Leim und Kleister sie festigen will, der vergewaltigt ihr Wesen.« (Dschuang Dsi: Wider die Kultur)

»Der Vogel fliegt hoch in die Lüfte, um dem Pfeil des Schützen zu entgehen. Die Spitzmaus gräbt sich tief in die Erde, um der Gefahr zu entgehen, eingeräuchert oder ausgegraben zu werden. Sollten die Menschen weniger Mittel haben als die unvernünftige Kreatur, um sich äußerem Zwang zu entziehen?« (Dschuang Dsi: Worauf es ankommt)[/center]


Man kann Menschen nicht erfolgreich dazu zwingen, beständig ethisch zu handeln. Die Gedanken und Impulse der Menschen können bis zu einem gewissen Grad gewaltsam unterdrückt werden, aber im Sinne des Reifungsprozesses der Menschheit besteht der Weg, eine negative Verhaltensweise zu überwinden, darin, sie mit all ihren Implikationen zu verstehen und nicht darin, sie zu unterdrücken, ohne sie zunächst verstanden zu haben. Wenn Menschen wirklich verstehen, dass asoziales Verhalten für die Menschheit auf Dauer schädlich ist und sich nicht von augenblicklichem persönlichem Komfort davon ablenken lassen, werden sie von selbst maßvoll.

Wenn eine Regierung aber Zwang anwendet, heißt das Freiheit zu opfern, um Sicherheit zu gewinnen. Wenn Menschen aus ihrer Freiheit heraus asoziale Entscheidungen treffen, kann man nicht die Freiheit dafür verantwortlich machen, genauso wie ein Mörder nicht seine Hände für einen Mord verantwortlich machen kann und es närrisch wäre, jedem Menschen die Hände zu binden oder strikte Regeln für den Einsatz der Hände festzulegen, um Morde zu verhindern.


[center]»Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.« - Benjamin Franklin[/center]


Damit wollen wir nicht darauf anspielen, dass verbrecherischem Verhalten in Sinne der Freiheit Tür und Tor geöffnet werden soll. Echte Sicherheit entsteht dadurch, dass jedes Mitglied der Gesellschaft Verantwortung für die Sicherheit in der Gemeinschaft übernimmt. An dieser Stelle könnte der Einwand kommen: "Viele Menschen sind nicht dazu in der Lage, diese Verantwortung zu übernehmen". Trotzdem: Die Entwicklung der Menschheit steht und fällt in dem Maße, in dem jeder Einzelne auf positive Weise Veranwortung für die Entwicklung der Menschheit übernimmt, auf diesem Gebiet werden wir also niemals das Handtuch werfen.

Der Weg zu einer reiferen Gesellschaft besteht in einem organischen Prozess, in dem die Menschen Gelegenheit haben, von selbst zu erkennen, dass Genügsamkeit einen Menschen reicher macht als unendliches Profitstreben. Wie kann man die Menschen in diesem Prozess unterstützen?


[center]»Wenn man die Welt nicht in Ordnung bringt, wie kann man dann der Menschen Herzen verbessern?«

Lau Dan sprach: »Hüte dich, der Menschen Herz zu stören! Wird das Menschenherz bedrückt, so wird es verzagt; wird es gefördert, so wird es trotzig. Ist es trotzig und verzagt, so wird es bald Sklave, bald Mörder; bald ist es überschwenglich, bald beschränkt; bald schmiegt es sich demütig vor dem Starken und Harten, bald ist es schneidend und scharf wie Messer und Meißel; bald ist es heiß wie dörrendes Feuer, bald ist es kalt wie starres Eis; es ist so flink, dass, während man auf- und niederblickt, es imstande ist, zweimal jenseits der Meere zu greifen. Verharrt es, so ist es still wie der Abgrund; bewegt es sich, so ist es himmelhoch aufgeregt. Stolz und hochmütig, dass niemand es binden kann, also ist der Menschen Herz.« (Dschuang Dsi: Die Not der Zeit)[/center]


Selbstverständlich gibt es nichtsdestotrotz Möglichkeiten, andere Menschen zu unterstützen. Wenn man deren Entwicklung nicht erzwingen kann, liegt es nahe, auf sanftere aber trotzdem kraftvolle Weise aktiv zu werden.


[center]»Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; darum seid klug wie die Schlangen und sanftmütig wie die Tauben.« (Matthäus 10:16)

Die alten Meister waren tiefgründig und subtil.
Ihre Weisheit war unergründlich.
Es gibt keinen Weg, es zu erklären,
wir können nur ihre Erscheinung beschreiben.

Sie waren so vorsichtig
wie jemand, der einen gefrorenen Fluss überquert.
Wachsam wie ein Krieger in feindlichem Gebiet.
Höflich wie ein Gast.
Fließend wie schmelzendes Eis.
Gestaltbar wie ein Stück Holz.
Aufnahmebereit wie das Tal.
Klar wie ein Glas Wasser.

Hast du die Geduld zu warten,
bis dein Schlamm sich gelegt hat und das Wasser klar ist?
Kannst du regungslos verbleiben,
bis die rechte Handlung sich von selbst ergibt?

Der Meister sucht nicht nach Erfüllung.
Nicht suchend, nicht erwartend,
ist er gegenwärtig und kann alles willkommen heißen.

(Dao De Jing: Kapitel 15)[/center]


Es hat in der Geschichte durchaus schon Beispiele von Gesellschaften gegeben, die mit Privatbesitz und einem freien Markt die Definition von Kapitalismus erfüllten, die aber nicht vom angeblich so charakteristischen Merkmal des Kapitalismus, dem grenzenlosen Profitstreben, erfüllt waren:


[center]»Um zivilisierte Menschen aus uns zu machen, hatten wir keine Gefängnisse. Aus diesem Grund hatten wir auch keine Verbrecher. Ohne ein Gefängnis kann es keine Verbrecher geben. Wir hatten weder Schlösser noch Schlüssel, und deshalb gab es bei uns keine Diebe. Wenn jemand so arm war, dass er kein Pferd besaß, kein Zelt oder keine Decke, so bekam er all dies geschenkt. Wir waren viel zu unzivilisiert, um großen Wert auf persönlichen Besitz zu legen. Wir strebten Besitz nur an, um ihn weitergeben zu können. Wir kannten kein Geld, und daher wurde der Wert eines Menschen nicht nach seinem Reichtum bemessen. Wir hatten keine schriftlich niedergelegten Gesetze, keine Rechtsanwälte und Politiker, daher konnten wir einander nicht betrügen. Es stand wirklich schlecht um uns, bevor die Weißen kamen, und doch kann ich es mir nicht erklären, wie wir ohne die grundlegenden Dinge auskommen konnten, die – wie man uns sagt – für eine zivilisierte Gesellschaft so notwendig sind.« Zitat des Indianers Lame Deer[/center]


Es wird oft gesagt, in einer kapitalistischen Gesellschaft ist derjenige nicht frei, der kein Kapital hat. Abgesehen davon, dass jeder zumindest sein eigenes Humankapital besitzt, ist dieser Einwand wichtig. Wie könnte jeder Einzelne mit einem gewissen Grundkapital ausgestattet werden? Das Bedingungslose Grundeinkommen ist sicher eine Möglichkeit. Letzendlich obliegt es jedem Einzelnen und damit der Gesellschaft kollektiv, denen zu helfen, die sich nicht selbst helfen können und denen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, die diese Hilfe würdigen und nutzen können. Eine authentisch soziale Gesellschaft kann nicht durch verordneten Zwang entstehen, sondern dadurch, dass die Mitglieder der Gesellschaft die bewusste Entscheidung treffen, einander zu unterstützen. Dabei ist es zweitrangig, ob diese Entscheidung aus Nächstenliebe oder Selbsterhaltungstrieb heraus getroffen wird, denn es sollte klar sein, dass das bewusste Inkaufnehmen der Ausbeutung anderer Menschen diese zu Verzweiflungstaten animiert.


[center]"Sage, tun wir nicht recht? Wir müssen den Pöbel betrügen.
Sieh nur, wie ungeschickt, sieh nur, wie wild er sich zeigt!"
Ungeschickt und wild sind alle roh Betrognen;
Seid nur redlich, und so führt ihr ihn zum Menschlichen an.

(Johann Wolfgang von Goethe: Venezianisches Epigramm 55)


»Wenn so die Leute am Ende sind mit ihrem Wissen und ihrer Kraft, so werfen sie sich auf den Betrug. Wenn die Herrscher täglich betrügen, wie kann man da erwarten, dass die Untertanen nicht betrügen? Wo die Kraft nicht ausreicht, da muss man betrügen; wo das Wissen nicht ausreicht, da muss man lügen; wo der Besitz nicht ausreicht, da muss man rauben. Alle die Taten der Diebe und Räuber, wem fallen sie in Wirklichkeit zur Last?« (Dschuang Dsi: Schuld an den Verbrechern)[/center]


Wir halten es für essentiell, geistig zu wachsen um materiell sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Das geistige Wachstum ist einerseits recht allgemein, andererseits beinhaltet es sicher auch die persönliche Bildung über die Geschichte und das Wesen der aktuell auf der Erde existierenden Institutionen. Um also wieder einen Bogen zurück in greifbarere Gefilde zu schlagen: Über allen Überlegungen bezüglich des Politik-, Wirtschafts- und Finanzsystems schwebt natürlich das Damoklesschwert der aktuellen Bankenelite. Carroll Quigley, ein Insider und Befürworter dieser Gruppe beschrieb sie in seinem monumentalen Buch "Tragedy and Hope":


[center]»Die Mächte des Finanzkapitalismus hatten ein weiteres, langfristiges Ziel, und zwar nichts weniger als die Erschaffung eines weltweiten Systems zur finanziellen Kontrolle, welches sich in privaten Händen befinden und die politischen Systeme jedes Landes und jeder Volkswirtschaft als Ganzes kontrollieren sollte. Dieses System sollte auf eine feudalistische Art und Weise geführt werden, und zwar über die Zentralbanken der Welt, welche durch geheime Abkommen, die bei regelmäßigen privaten Treffen und Konferenzen entstünden, in gemeinsamer Übereinstimmung agieren würden.«[/center]


Solange diese Gruppe die Kontrolle über die Herausgabe der legalen Zahlungsmittel hat, sind etwaige Veränderungen innerhalb bestehender Systeme nur ein Neuarrangement der Stühle auf der Titanic.

Ergo censemus, servitium monetae debiti esse delendam.


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Verfasst: 14.05.2012, 13:13 


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